… verlief hinter den Kulissen ziemlich unruhig, da die meisten Standl-Besitzer und ihre Gehilfen/innen bereits am Morgen mit dem Abbauen und Verräumen begannen. Denn schon am Montag Mittag müssen die Buden komplett geleert sein…
… Die ersten Stunden verrannen ziemlich schnell, doch als es dunkel wurde, zog sich die Zeit wie Kaugummi…
… Ich bekam noch einmal Besuch vom Teddybären-Mann. Seitdem er vor etlichen Jahren auf tragische Weise seine Frau und seine am Down-Syndrom leidende Tochter verloren hatte, ist er auf eine ungemein liebenswerte und sanfte Weise ver-rückt, und zieht mit einem kleinen Handwägelchen voller teilweise uralter, kostümierter Teddys durch die Straßen und Gassen des Oktoberfests, um vor allem Kinder zum Lächeln und Freuen zu bringen…
… Auch Seine Königliche Hoheit Ludwig II. gab uns ein letztes Mal in diesem Jahr die Ehre, um an unserem Stand ein kleines Autogramm-Stündchen abzuhalten…
… Ein sehr sympathischer Kellner aus dem benachbarten Winzerer Fahndl brachte uns als Abschiedsgeschenk eine frisch gezapfte Maß Bier vorbei. Grüppchen um Grüppchen zogen die Bedienungen der Wiesn-Zelte an uns vorüber, lachend und winkend und übermütig rufend: “Bis zum nächsten Jahr!”…
… Das Fahrgeschäft Top-Spin gegenüber schleuderte zum letzten Mal auf halsbrecherische Weise die schrill kreischenden Menschlein durch den schwarzen Münchner Nachthimmel, mit abgedunkelten Lichtern…
… Und dann war es so weit. Energisch schubsten wir einige uneinsichtige und stark angetrunkene Leutchen beiseite, die lautstark nach Zigarren und Zigaretten gröhlend den Tresen belagerten, und schloßen die hölzernen Läden. Wir fielen uns in die Arme, wünschten uns alles Gute, vor allem Gesundheit – “Bis zur nächsten Wiesn”. Der Chef wischte sich verstohlen über die Augen und murmelte: “Das ist immer ein so bewegender Moment.”…
… Ich tapperte langsam mit brennenden Füßen und müden Gliedern durch das allmählich finster und leer werdende “Parallel-Universum” Oktoberfest Richtung U-Bahn. In meinen Ohren dröhnte nach wie vor der Lärm der Fahrgeschäfte und unzähligen Menschen, das Rufen der Anreißer…
… Ich bin so froh, daß es vorbei ist. Fünfzig Wochen ohne Oktoberfest. Möchte ich nächstes Jahr wieder dabei sein? Nein, oh, nein – doch, irgendwie schon…
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